Länder

Formen der Eizellspende

In den einzelnen Ländern gibt es unterschiedliche Modelle für die Eizellspende.

Grafik

Anonyme Spenderin

Dies ist die häufigste Form der Spende in Europa – insbesondere in Spanien und Tschechien. Meist erhält das Empfängerpaar Informationen über die äußeren Merkmale der Spenderin und ihren Beruf.

Das möglicherweise entstandene Kind hat keinerlei Möglichkeit, die Identität der Spenderin zu erfahren.

Alle Informationen liegen bei der Klinik, die das Matching vornimmt und die Behandlung durchführt. Auf Nachfrage erhält das Empfängerpaar meist das Alter, die Größe, Haar- und Augenfarbe und evtl. auch den Beruf genannt. Die Kinderwunschzentren sind in den letzten Jahren sensibel für die Informationsbedürfnisse der Empfängerpaare geworden. Nichtsdestotrotz haben die Ärzte die gesetzlich festgelegte Aufgabe, die Identität der Spenderinnen zu schützen. Aus diesem Grund geben sie maximal einige wenige Informationen weiter, um die Anonymität der Spenderin nicht zu gefährden.

Open Identity Spenderin

Hierbei erhält das Empfängerpaar nur wenige Basisinformationen über die Spenderin und bekommt bis auf wenige Ausnahmen einzelner Kliniken eine Spenderin „zugeteilt“. Hintergrund dieser Zuteilung ist, dass es nicht genügend open-identity Spenderinnen gibt um auswählen zu können.

Das Matching liegt einzig und allein in den Händen der Klinik.

Jedoch kann das Kind ab 14 oder 18 Jahren die Kontaktdaten der Spenderin erhalten. Diese Form der Spende – Eltern kaum Information und Kind erhält die Kontaktdaten – ist in Dänemark, Finnland, Portugal und in Großbritannien (letzteres z.T. mit Auswahlmöglichkeit) möglich.

Anonyme Spenderin mit Profildaten

Das Kinderwunschzentrum erteilt dem Paar einen Zugangscode und schaltet die Profile mehrerer Spenderinnen z.B. für eine Woche frei. Die Spenderin ist mit der Freigabe vergleichsweise umfangreicher Daten einverstanden, nicht jedoch mit der Weitergabe ihrer Identität.

Das Empfängerpaar zwischen verschiedenen Spenderinnen wählen. Die Profile enthalten etwa 20 Merkmale, eventuell einen Lebenslauf und auf freiwilliger Basis auch ein Foto (aktuell oder aus der Kindheit). Dieses Modell ist für Empfängerinnen interessant, die sich sehr schwertun, die Kontrolle abzugeben und die wissen möchten von wem sie die Gene erhalten. Ein weiterer Vorteil ist, dass dem Kind später eine Reihe von Basisinformationen zur Verfügung stehen.

Die Spenderin selbst bleibt für das Paar und das Kind anonym. Anonyme Spenderinnenauswahl anhand eines Profil ist vor allem in Russland, der Ukraine und Südafrika geläufig. In diesen Ländern gibt es auch einige wenige Spenderinnen, die noch weitergehen und auch dem Kind ihre Identität offenlegen. Mit der Weitergabe von reinen anonymisierten Profildaten sind vergleichsweise noch viele Spenderinnen einverstanden.

Open-identity Spenderin + Auswahl treffen die Wunscheltern

Auf Wunsch des Empfängerpaares schaltet die Klinik die Profile der Spenderinnen frei (siehe anonyme Spenderin mit Profil). Daraus wählt das Paar zwei bis drei Spenderinnen aus. Eine Favoritin und ein bis zwei junge Frauen, die ebenfalls noch in Frage kommen.

Findet dies in einem Land statt, dass gleichzeitig noch die open-identity-Spende vorschreibt, kann das Kind ab 18 zusätzlich die Kontaktdaten der Spenderin erhalten.

Dieses Modell von Spende wird vor allem in Großbritannien, den USA und Russland angeboten.

Es gibt eine international tätige Eizellbank, die Oozyten von nicht-anonymen Spenderinnen weltweit verschickt. Die Empfängerklinik unterliegt den Landesgesetzen bezüglich offener oder anonymer Spende.

„Mitgebrachte Spenderin“ – nicht wirklich eine Option

Eine „bekannte „Spenderin ist eine Freundin, eine Nichte oder auch eine im Internet kennengelernte Frau. Im Englischen wird sie „known donor“ genannt. Diese Form der Spende ist nur äußerst selten eine psychologisch tragfähige Option.

Um spätere psychologische Verstrickungen zu vermeiden, werden die Eizellen dieser mitgebrachten Spenderin in Belgien und den Niederladen mit den Zellen einer anderen Spenderin häufig quergetauscht. Die Empfängerin erhält also die Eizellen einer Spenderin, die eine andere Empfängerin mitgebracht hat. Die Problematik bei diesem Modell liegt im Alter bzw. in den unterschiedlichen Fertilitätsparameter der beiden Spenderinnen. So kann die eine junge Frau z.B. 22 Jahre, die andere Spenderin 34 Jahre alt sein.

Das Modell mit einer bekannten Spenderin, die 1:1 dem Paar zugeordnet wird, das sie mitgebracht hat, ist in Österreich möglich. Zum Glück machen sich nur wenige Paare im Internet auf die Suche nach einer Spenderin, die sie selbst mitbringen. „Möchte ich mit dieser Frau wirklich ein Kind haben?“  So beschreiben Männer ihre seltsamen Gefühle, wenn sie die Spenderin kennenlernen. Auch bleibt dem Empfängerpaar das Bild der Spenderin eingebrannt.

Vermutlich ist das Modell mit einer bekannten Spenderin auch nur pseudo-altruistisch. Im Hintergrund dürften Zahlungen stattfinden.

Auch bei einer innerfamiliären Eizellspende ist die Spenderin bekannt. Diese Spende ist psychologisch hochkomplex und muss vor allem aus der Perspektive des möglicherweise entstehenden Kindes betrachtet werden. Auch hier sollte die Spenderin unter 30 Jahre alt sein, um die Aneuploidie-Rate der Eizellen gering zu halten.

Klinikangebote und Garantiemodelle

Die Konkurrenz der Kinderwunschzentren ist vor allem in Ländern mit anonymer Eizellspende groß.

Patientenpaare sind preissensibel, auch wenn die Kosten der Behandlung nicht das Kriterium Nummer eins sind.

Basiswissen Embryologie

Embryo ist nicht gleich Embryo. Somit ist Eizellspende nicht gleich Eizellspende.

Die folgenden Beispiele helfen, die Preise der Klinken besser zu lesen. D3 – Embryonen (day3) ist der internationale Sprachgebrauch für Embryonen am Tag drei nach der Punktion und d5 für Tag fünf.

Das bestmögliche Entwicklungsstadium am Tag 3 ist ein 8-Zeller bzw. ein beginnender Vielzeller.

Am d5 ist der Embryo idealerweise Blastozyste. Früher kann ein Embryo rein biologisch nicht Blastozyste werden. Ist er am d5 erst eine Morula (Maulbeerstadium), entspricht dies einem vier Tage alten Embryo, d.h. dieser Embryo ist einen Tag zu langsam in seiner Entwicklung und dies ist ganz schön viel in seinen jungen Tagen.

Angebot

Interpretation und offene Fragen

Basispaket

Vier d3-Embryonen

Wenig aussagekräftig! Am Tag 3 schauen die meisten Embryonen noch gut aus. Wenn sie in der Entwicklung stehen bleiben, dann meist ab Tag 4.
Programm garantiert die Übertragung von maximal zwei Embryonen

 

Ein schlechtes Programm!

Es sagt nichts über die Qualität des Embryos aus.
Dieses Programm erlaubt den Transfer auch von weniger schönen bzw. nicht zeitgerecht entwickelten Embryonen.
An dieser Stelle sollte das Wort Blastozyste statt Embryo stehen.

Paket mit Garantie auf drei oder vier Blastozysten Seriös. Beinhaltet eine klar definierte Embryonenqualität.

Entstehen aus der Spende keine vier Embryonen und die Empfängerin wird mit dem ersten Transfer nicht schwanger, taut die Klinik weitere Eizellen aus ihrer Eizellbank auf. Diese stammen dann naturgemäß von einer zweiten Spenderin. Alternativ wird eine zweite junge Frau nach dem Misserfolg der Empfängerin neu stimuliert.

Garantie auf fünf Blastozysten Beinhaltet eine klar definierte Embryonenqualität. 
Sogenanntes „Geschwisterkind“-Programm: Bei fünf Blastozysten besteht eine gute Chance auf zwei Kinder.Dafür werden oft „proven“ (erprobte) Spenderinnen genommen, von denen die Klinik weiß, dass sie viele Blastozysten entwickeln.
Garantieprogramm von sechs Eizellen und zwei gesunden Embryonen.

 

Embryonenqualität unklar.
Zeitgerecht entwickelte Embryonen Tag 5 sollte dort stehen (= Blastozyste).Intransparent und wenig aussagefähig.Wenn der Transfer dann auch noch Tag 3 stattfindet, ist Misstrauen angesagt.
Garantieprogramm: Lebendgeburt oder Geld zurück Kostet 22.000 – 30.000 € je nach Klink in Europa.

Achtung! Die wahren Problemfälle an Empfängerpaaren werden ausgeschlossen (z.B. Paare mit sehr schlechtem Spermiogramm, unzureichendem Schleimhautaufbau, Myomen etc.)!

Durchschnittliche Eizellspendenpaare brauchen zu 90-95% keine drei Spenderinnen mit all ihren Eizellen.

Der psychologische Faktor

Da täglich neue Basis-, Premium- und Garantieprogramme aus dem Boden sprießen, gibt es noch viele weitere Möglichkeiten als oben geschildert. Die Kliniken übertrumpfen sich in der gleichen Stadt bzw. im gleichen Land gegenseitig. Ein neues Programm zieht immer Nachahmer-Kinderwunschzenten nach sich.

Standard sollte sein:

  • Angemessenes Verhältnis von Eizellanzahl und Preis
  • Der Preis beinhaltet
  • Kryokonservierung der Samenprobe des Mannes
  • ICSI bei allen vereinbarten Eizellen
  • Vitrifikation von überzähligen Embryonen.

Ist dieser Standard nicht gewährleistet, ist der Ursprungspreis „kleingerechnet“.

Kinderwunschpaare mit langer frustraner Behandlung mit eigenen Eizellen sind psychologisch am sichersten in Programmen mit Transfer Tag 5 aufgehoben.

Was denken deutsche IVF-Ärzte über die Zusatzleistungen?

Auf Grund der Coachings und Trainings, die ich seit 1997 in deutschen IVF-Zentren halte, kann ich auf einen breiten Erfahrungsschatz von ärztlichen Aussagen über Zusatzleistungen zurückgreifen.
Was empfehlen Sie Ihren ganz jungen Patientinnen unter 30 Jahren? Ist dabei meine Frage. Nur diese Gruppe an homologen Patientinnen lässt sich gut mit Eizellspenderinnen vergleichen.

– Christine Büchl

Zusatzleistungen unter die Lupe genommen

„Zusatzleistungen unter die Lupe genommen“

Assisted hatching (Schlüpfhilfe) Braucht nur die ältere Eizelle mit harter zona pellucida (Außenhülle). Doch nicht bei Eizellspende!
 Glue (Embryokleber) Doch nicht bei jungen Eizellen!

Gibt es schon zwanzig Jahre und hat sich nicht durchgesetzt.

PICSI  

Nur bei absolut grenzwertigem Spermiogramm!

Nicht beim Durchschnitts-ICSI-Mann. Da sieht man die vitalen Spermien mit dem bloßen Auge.

Verlängerte Kultur bis Tag 5  

Ist internationaler Standard.

Frech von der ausländischen Klinik, wenn sie das eigens berechnet.

Time-Lapse

Markenname u.a. Embryoscope

(„Foto-Inkubator“ zur Auswahl der besten Embryonen)

Ist internationaler Standard. Hilft unter sehr guten Embryonen den allerbesten zu identifizieren.

Sinnvollweise mit Tag 5 Kultur kombiniert.

Auch vorteilhaft für ältere Patientinnen mit eigenen Eizellzellen.

Länder mit open idenity Spende

Nicht anonyme oder offene Spende bedeutet, dass das Kind ab einem gewissen Alter bzw. ab Volljährigkeit die Daten der Spenderin erfragen kann. Hinterlegt sind die Informationen über das meist ca. 19 Jahre vorher stattgefundene Matching in einem nationalen Register. Vorausgesetzt, dass das Kinderwunschzentrum damals die Geburtsurkunde des Kindes erhalten hat, steht der Offenlegung der Daten nichts im Wege. Die Urkunde wurde dann der Spenderin zugeordnet und beides zusammen muss anschließend von der Klinik an das Register bzw. die zuständige Behörde gemeldet werden.

In den folgenden Tabellen werden die Behandlungszahlen für Eizellspenden pro Jahr und pro Land aufgeführt, sofern sie in Erfahrung zu bringen waren.

In der Rubrik „Cave!“ (lateinisch für „pass auf!“) wird das Geschäftsgebaren von einigen – nicht von allen – Kliniken in diesen Ländern dargestellt.

Flagge

Portugal

Seit 2006 ist die Eizellspende in Portugal erlaubt, seit 25.04.2018 darf sie nicht mehr anonym sein. Noch liegen wenige Erfahrungen von Patienten vor. Die Kliniken scheinen sich jedoch an den hohen spanischen Standards zu orientieren und bieten Garantiemodelle mit Blastozysten an. Eine Spenderin erhält 878.-€ Kompensation für Stimulation und Punktion.

Alter Spenderin Maximal 34 Jahre
Spenderin darf höchstens vier Mal spenden, Daten über jede Spende muss die Klinik an die Behörde CNPMA übermitteln.
 Alter Empfängerin 50 Jahre
Besonderheiten

 

Das Kind hat Auskunftsrecht ab 18 Jahren.

Folgende Daten der Spenderin müssen beim CNPMA (übersetzt: Nationales Komitee der medizinisch unterstützten Fortpflanzung) hinterlegt werden:

·  Passnummer, Name, Geburtsdatum
·  Geburtsland und Land des Wohnsitzes
·  Nationalität
·  Berufs- oder Hochschulabschluss

Anzahl Behandlungen

 

Unbekannt

Laut CNPMA gibt es 18 private und 10 öffentliche Kinderwunschkliniken

Fazit Neue Option innerhalb Europas, noch wenig bekannt.

Für blonde und blauäugige Empfängerpaare bestehen mehrere Monate Wartezeit.

Portugiesinnen sind meist 1,60-1,65 cm groß.

Cave! Einige der Kliniken schicken ihre Patientinnen nach Spanien zur anonymen Eizellspende, da sie kein Programm zur Spenderinnensuche aufgelegt haben.

Für ausländische Empfängerinnen ist dieser Weg uninteressant.

Flagge

Österreich

Altersgrenze Empfängerin: 45. Geburtstag
Spenderin erhält keine finanzielle Kompensation, auch keine Aufwandsentschädigung, da dies als entgeltliches Rechtsgeschäft ausgeschlossen wurde.

Alter Spenderin Ab
Alter Empfängerin  45. Geburtstag
Besonderheiten Gesetzlich detailliert verboten:

·  Aufwandsentschädigung für die Spenderin
·  Werbung für Spenderinnen
·  Vermittlung

Das Kind hat Auskunftsrecht ab 14 Jahren

Die ID-Nummern (Personalausweis, Pass) der Spenderin müssen nicht hinterlegt werden. Benannt werden müssen nur Name, Geburtsdatum und -ort, Staatsangehörigkeit, Wohnort und Name der Eltern.

Anzahl Behandlungen Das österreichische IVF-Register meldet für 2019 insgesamt 41 Behandlungszyklen mit Eizellspende.
Fazit Steht faktisch nicht zur Verfügung, außer das Empfängerpaar bringt seine eigene Spenderin mit. Letzteres ist erlaubt, ist aber kompliziert, wenn es in Richtung einer personalisierten oder innerfamiliären Spende mit all ihren psychologischen Fallstricken geht.
Cave! Einige Kliniken haben Dependancen / Partnerkliniken in Tschechien und der Slowakei. Wenn das Paar das Erstgespräch in Österreich hat, die Behandlung aber im Nachbarland durchführt werden soll, gilt die dortige Gesetzgebung: anonyme Spende.

Andere Kliniken haben ausländische Spenderinnen, die für die Spende nach Österreich kommen.

Wieder andere Kliniken importieren finnische bzw. estnische Eizellen.

Die offene Eizellspende wird ad absurdum geführt, da keine ID-Nummern der österreichischen und ausländischen Spenderinnen erfasst werden.

Beispiel: estnische Frau, die in Finnland lebt und deren Eizellen in Österreich verwendet werden. Disclosure in 14 Jahren? Höchstwahrscheinlich Fehlanzeige.

Flagge

Großbritannien

Altersgrenze Empfängerin: gesetzlich nicht definiert
Lange Wartezeiten für Nicht-Britinnen

Alter Spenderin Gesetzlich nicht definiert
Alter Empfängerin Empfehlung der Fachgesellschaften:  50 Jahre

In Einzelfällen Ausnahmen möglich (klinikinterne Entscheidung)

Besonderheiten ·  Spenderin erhält 750.- Pound (ca. 950.-€) Aufwandsentschädigung

·  Nicht anonyme Spende ist Gesetz seit 2006
·  Empfängerpaar kann die Spenderin nach Profil wählen (klinikabhängig)
·  Zum Teil Egg-Sharing mit homologer britischer IVF-Patientin
·  Register: liegt bei HFEA (Human Fertilisation and Embryology Authority)

 

Anzahl der Behandlungen

Unbekannt
Fazit Für Ausländerinnen kaum bzw. nur nach langen Wartezeiten verfügbar.                                                                                                          Britische Patientinnen sind zahlreich in spanischen Klinken vertreten.

Das am weitesten entwickelte Open Identity Eizellspenden Programm in Europa.

Import von Eizellen aus Drittländern ist erlaubt.

Patienten-Empfehlungen HFEA:

1. „Shop around“ weil es lange Wartezeiten bis zur Spende geben kann

2. Nur in eine lizenzierte Klinik gehen

Cave! Eine der teuersten Behandlung in Europa.

Meist wird eine Spende auf 5-6 Eizellen limitiert.

Flagge

Finnland

Altersgrenze Empfängerin: 47. Geburtstag
Einige Hundert Eizellspenden pro Jahr in ganz Finnland

 Alter Spenderin 20 – 35 Jahre
 Alter Empfängerin 47. Geburtstag
Besonderheiten Nicht-anonyme Spende ist seit 2007 Gesetz.

Auskunftsrecht ab 18 Jahren.

Die Spenderin erhält 250.-€ Kompensation.

Anzahl der Behandlungen 331 Transfers mit frischen gespendeten Eizellen (2016) und

399 Transfers mit kryokonservierten Eizellen (2016)

Der größte Klinikverbund Finnlands macht laut seiner website 170 Behandlungen mit Eizellspenden pro Jahr.

Fazit  

3-6 Monate Wartezeit.

Empfehlenswert wenn u.g. Cave-Gesichtspunkte zufriedenstellend geklärt sind.

Cave!

(„Aufpassen!“)

·  Skepsis ist angebracht, wenn Sie das Alter der Spenderin nicht erfahren.

·  Fragen Sie nach der Nationalität der Spenderin. „In Finnland lebend“ ist keine weitreichende Information, da viele Migrantinnen aus baltischen Staaten und aus Russland dort arbeiten.

·  Skepsis ist angebracht, wenn das IVF-Zentrum auf seiner Spenderinnen-Website erwähnt, dass Spenderinnen nicht zu einem späterem Treffen oder zu einer Kontaktaufnahme verpflichtet sind.

Flagge

Dänemark

Altersgrenze Empfängerin: keine
Spenderin kann zwischen offener und anonymer Spende wählen.

Alter Spenderin 20 – 35 Jahre
Alter Empfängerin  46. Geburtstag = 47. Lebensjahr
Besonderheiten
  • Spenderin kann wählen, ob sie anonym oder nicht-anonym spendet.
  • Seit 01.07.2016 erhalten die Spenderinnen 1000€ pro Spende (vorher 300€).
  • Auskunftsrecht des Kindes nach einer nicht-anonymen Spende ab 18 Jahren.
Anzahl der Behandlungen Unbekannt
Fazit 3-6 Monate Wartezeit, in manchen Kliniken bis zu 12 Monaten.

Empfehlenswert wenn u.g. Cave-Gesichtspunkte zufriedenstellend geklärt sind.

Cave!

(„Aufpassen!“)

  • Die genetische Untersuchung der Spenderin ist gesetzlich nicht vorgeschrieben.
  • Einige Kliniken sagen offen, dass sie mit kryokonservierten Eizellen aus Spanien, Tschechien oder der Ukraine behandeln.
  • Garantiert werden meist 5-6 Eizellen (keine Embryonen!), die nationalen Guidelines in Dänemark empfehlen 6-8 Zellen.
  • Mehrere internationale Investorengruppen haben Kliniken in Dänemark gekauft, da sie Eizellspenden-Programme als Wachstumsmarkt einschätzen und da Dänemark auf Grund qualitativ hochentwickelter Samenbanken ein sehr gutes Image hat.

Anonyme Spende Spanien und Tschechien

Die beiden großen Destinationen für (anonyme) Eizellspenden in Europa sind Spanien und Tschechien. In Spanien wurden 2017 etwa 26.000 Behandlungen mit einer Eizellspende durchgeführt, in Tschechien waren es im Jahr 2018 knapp 5000 Zyklen. In beiden Ländern ist die Spende anonym. Sollte es zu einer Gesetzesänderung in den beiden Ländern kommen, wird die Anonymität zum Schutz der Spenderin nicht rückwirkend aufgehoben.

„Ist Spanien besser als Tschechien?“

Diese Frage stellen sich Paare, die eine Eizellspendenbehandlung planen oft. Die Top Kliniken in Tschechien stehen den Top-IVF-Zentren in Spanien in nichts nach und umgekehrt. Und die suboptimal ausgestatteten Kinderwunschzentren sind in Spanien und Tschechien gleichermaßen wenig erfolgreich.

Was die Spitzenkliniken in beiden Ländern eint:

  • Routine in der Präimplantationsdiagnostik, sofern zusätzlich gewünscht
  • Kompetente deutschsprachige Koordinatorinnen, die die Betreuung des Empfängerpaares übernehmen
  • Große Auswahl an Spenderinnen
  • Sehr hohe Qualität im IVF-Labor

Die Altersgrenze für die Empfängerin ist in Tschechien der 49. Geburtstag, Stichtag und Beginn des 50. Lebensjahres.
In Spanien ist die Altersgrenze von 50 Jahren, die lange durch die Medien ging, nicht starr. In den letzten Jahren hat dort ein Wandel stattgefunden. Einige Kliniken behandeln je nach Einzelfall auch Frauen bis 53 Jahre.

Besonderheiten in Tschechien

  • In Tschechien wird häufig noch mit Frischzyklen behandelt. Damit ist weitgehend ausgeschlossen, dass die Eizellen kryokonserviert aus einem Drittland kommen.
  • Auf Grund der örtlichen Nähe zu vielen deutschen Bundesländern und zu Österreich ist ein Single-Embryo-Transfer leicht zu realisieren. Mit dem Transfer von nur einer Blastozyste wird die mögliche Schwangerschaft für Mutter und Kind sicherer.
  • Preislich und heruntergerechnet auf die Eizellanzahl pro Behandlung, sind tschechische Kliniken etwa 2000 Euro billiger als spanische Kinderwunschzentren.
  • Überzählige Embryonen nach abgeschlossener Familienplanung werden verworfen. Um möglichst nicht in diese Lage zu kommen, ist genau zu planen, mit wie vielen Eizellen begonnen wird.

Besonderheiten in Spanien

  • Einige spanische IVF-Zentren sind auch forschend tätig und haben viele Entwicklungen in der Kinderwunschmedizin angestoßen.
  • In Spanien gibt es große Eizellbanken. Dazu ist Kapital notwendig, da das Screening und die Stimulation der Spenderin vorfinanziert werden. Mit Zellen aus der Eizellbank ist der Termin für den Embryonentransfer bei der Empfängerin auf den Tag genau planbar. Auch die Anzahl der Eizellen, die mit dem Sperma des Mannes befruchtet werden, kann exakt festgelegt werden.
  • Das Gesetz 14/2006 regelt, dass überzählige Embryonen aus einer Eizellspende erst nach Ablauf von je nach Alter der Empfängerin sehr langen Fristen verworfen werden dürfen. Hieraus entstehen Kosten für das Kryodepot.
  • Aus diesem Grund ist Spanien in Europa das Land für Embryonenspende (Link zu 3.1.)
  • Viele spanische IVF-Zentren nehmen der Frau über 45 Jahren die Entscheidung ab, ob sie ein oder zwei Embryonen transferieren lassen will. Ab dieser Altersgrenze wird medizinisch sinnvollerweise nur mehr ein Embryo transferiert.
  • Die Aussage: „Wir haben internationale Spenderinnen.“ kann insbesondere in Spanien auch heißen, dass Eizellen aus anderen Ländern zugekauft wurden. Wenn das Paar aus kulturellen Gründen nach Spanien geht, sollte es explizit auf eine spanische Spenderin bestehen.
  • Ein niedriger Preis lässt in Spanien aufhorchen. Wie viele Eizellen gehen bei der Summe X an den Start? Um konkurrenzfähig mit den tschechischen Zentren zu bleiben wurden z.T. die Preise in Spanien leicht und die Anzahl der Eizellen deutlich reduziert.
  • Die Frage „Wie viele Eizellen bekomme ich bei einem Frischzyklus?“ ist in beiden Ländern wichtig. Wird die Spende evtl. zwischen zwei Empfängerinnen gesplittet?
  • Die Preise in Spanien variieren stark zwischen den Kliniken.„Wir sind so teuer, weil alle hier (dann der Name der Stadt) so teuer sind.“ wurde auch schon einmal als Grund für die doch sehr hohen Kosten genannt.
  • Manchmal wird in Tschechien aus der anonymen Spende die Pflicht zur Nicht-Aufklärung des Kindes abgeleitet. Wenn schon anonym gespendet wird, braucht das Paar seiner Tochter oder seinem Sohn auch nicht sagen, wie es entstanden ist. Dabei gefährdet die Aufklärung des Kindes – vom DNA-Testing einmal abgesehen – nicht das Inkognito der Spenderin. Da sollten sich die Eltern eines möglichen Kindes nicht durcheinanderbringen lassen.

 

Die Frage, welches Land besser oder richtiger ist, kann am Ende jedes Paar nur für sich selbst beantworten und entsprechend entscheiden. Beide Länder können sicherlich dann falsch sein, wenn die oben genannten Cave-Aspekte nicht zufriedenstellend geklärt wurden.

  • Die Aussage: „Wir haben internationale Spenderinnen.“ kann insbesondere in Spanien auch heißen, dass Eizellen aus anderen Ländern zugekauft wurden. Wenn das Paar aus kulturellen Gründen nach Spanien geht, sollte es explizit auf eine spanische Spenderin bestehen.
  • Ein niedriger Preis lässt in Spanien aufhorchen. Wie viele Eizellen gehen bei der Summe X an den Start? Um konkurrenzfähig mit den tschechischen Zentren zu bleiben wurden z.T. die Preise in Spanien leicht und die Anzahl der Eizellen deutlich reduziert.
  • Die Frage „Wie viele Eizellen bekomme ich bei einem Frischzyklus?“ ist in beiden Ländern wichtig. Wird die Spende evtl. zwischen zwei Empfängerinnen gesplittet?
  • Die Preise in Spanien variieren stark zwischen den Kliniken.„Wir sind so teuer, weil alle hier (dann der Name der Stadt) so teuer sind.“ wurde auch schon einmal als Grund für die doch sehr hohen Kosten genannt.
  • Manchmal wird in Tschechien aus der anonymen Spende die Pflicht zur Nicht-Aufklärung des Kindes abgeleitet. Wenn schon anonym gespendet wird, braucht das Paar seiner Tochter oder seinem Sohn auch nicht sagen, wie es entstanden ist. Dabei gefährdet die Aufklärung des Kindes – vom DNA-Testing einmal abgesehen – nicht das Inkognito der Spenderin. Da sollten sich die Eltern eines möglichen Kindes nicht durcheinanderbringen lassen.

 

Die Frage, welches Land besser oder richtiger ist, kann am Ende jedes Paar nur für sich selbst beantworten und entsprechend entscheiden. Beide Länder können sicherlich dann falsch sein, wenn die oben genannten Cave-Aspekte nicht zufriedenstellend geklärt wurden.

Anonyme-Spende: sonstige Länder

Eizellspende ist in den meisten Ländern Europas erlaubt. Ein kurzer Überblick – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – erleichtert die Entscheidung.

Griechenland

In Griechenland ist Eizellspende seit langem erlaubt. Es gibt Kliniken, die schon über 20 Jahre erfolgreich und auf hohem Niveau arbeiten. Griechenland ist die Destination für viele Italienerinnen, denen Spanien zu teuer ist. Auch Leihmutterschaft ist möglich, sofern ein griechisches Gericht die medizinische Indikation der Empfängerin vorab bestätigt.

Polen

Polens Bedeutung für die Behandlung mit Eizellspende ist in den letzten Jahren zurückgegangen. Es dürfen drei entwicklungsfähige Embryonen erzeugt werden. Zum einen gibt es immer noch Egg-Sharing (eine kinderlose polnische IVF-Patientin gibt einen Teil ihrer Zellen ab), zum anderen gibt es Eizellen „slawischen“ Ursprungs – was auch immer das heißen mag.

Ukraine

In diesem Land war die Spendemöglichkeit unter den jungen Frauen sehr beliebt und bekannt. So bekannt, dass vitrifizierte Eizellen von Ukrainerinnen in vielen Ländern Europas und vielleicht sogar weltweit zu finden sind.

Auf Grund des Krieges reproduktionsmedizinische Behandlungen aktuell weitestgehend stillgelegt.

Bei einer Behandlung in der Ukraine war Vorsicht geboten. Höhergradige Mehrlingsschwangerschaften von älteren Frauen, z.T. über 60 Jahre, die hier durch die Presse gehen, stammen nicht selten von dort. Nisten sich drei, vier oder mehr Embryonen ein, wird ein Fetozid bzw. ein selektiver Schwangerschaftsabbruch empfohlen. Vom Kinderwunsch in den Schwangerschaftskonflikt katapultiert zu werden, ist eine Erfahrung, die niemand braucht.

Türkei und Nordzypern

Die Türkei als Behandlungsort wird von türkischstämmigen Frauen favorisiert. Alle Methoden der Kinderwunschbehandlung sind im türkischen Fernsehen omnipräsent. Auch hier ist Vorsicht bei manchen Klinken geboten was die Anzahl der transferierten Embryonen betrifft. Gerne werden auch weit mehr als zwei zurückgegeben.

Nordzypern hat keine Altershöchstgrenze für die Empfängerin.

Mazedonien

Alles ist erlaubt. Es gibt keinerlei Altersgrenzen. Eizellen dürfen importiert werden.

Italien

Seit 2014 ist Eizellspende auch in Italien gesetzlich erlaubt. Faktisch steht diese Behandlung aber nicht zur Verfügung da es keine Spenderinnen gibt. Z.T. exportieren spanische Kliniken vitrifizierte Eizellen nach Italien, damit italienischen Paaren die Reise nach Spanien erspart bleibt.

Business

Wer legt die Anzahl der Eizellen fest, die an den Start gehen? Der Arzt oder die Geschäftsleitung?

Ist im Falle eines Klinikverkaufes die Mitarbeiterstamm – insbesondere im IVF-Labor, wo die Schwangerschaftsrate „gemacht“ wird – stabil geblieben?

Wie (fast) überall in der Medizin ist auch bei Kinderwunschzentren ein Business mit seinen eigenen Regeln, Kostenrechnungen und Gewinnorientierungen entstanden. Das ist prinzipiell nichts verwerflich, denn allein die Einrichtung eines IVF-Labors kostet eine halbe bis eine Million Euro und Kinderwunschbehandlung ist extrem personal- und kostenintensiv.

Wohin geht der Trend?

National und international lassen sich folgende Trends erkennen:

  • Abkehr von inhabergeführten Kinderwunschpraxen
  • Renommierte Zentren werden von Investorengruppen gekauft und zu Klinikgruppen konzentriert
  • Diagnostik, Gespräche und niedriginvasive Behandlungen werden nicht kostendeckend honoriert und rechnen sich nur als Zubringer zu IVF / ICSI

Gleichzeitig steigt die Nachfrage: Ein stark wachsender Markt im Kinderwunschbereich sind Frauen und Paare mit „special needs“, wie z.B. Eizellspenden, gleichgeschlechtliche Paare, Solo-Mütter und Paare die Präimplantationsdiagnostik benötigen. Aufgrund unterschiedlicher Gesetzeslagen in Europa kommt auch ein sog. „reproduktives Reisen“ ins Ausland immer häufiger vor, insbesondere nach Spanien und Tschechien.

Mittlerweile wittern branchenfremde Investorengruppen ein lukratives Geschäft und kaufen im Ausland neben Reha- und Zahnkliniken nun auch langjährig etablierte Kinderwunschzentren auf. Jüngere Ärzte gründen ihr eigenes Eizellspenden-Zentrum, nachdem sie zwei bis drei Jahre das Metier erlernt haben (sog. split-offs). Und wiederum andere haben das Ziel, die Punktionszahlen sehr schnell hochzufahren, um die Praxis dann gewinnbringend zu verkaufen. Nach Praxisverkäufen kündigen häufig Mitarbeiter – z.T. in zentralen Positionen.

Vor diesem Hintergrund haben sich verschiedene Geschäftsmodelle entwickelt. Eizellspende ist nicht gleich Eizellspende. Fakt ist: Die Preise für die Behandlung und die Spende sind in den letzten 10 Jahren kaum gestiegen. Dafür ist die Eizellanzahl, die pro Behandlungszyklus für die Empfängerin an den Start gehen, meist gesunken. „Wie viele Eizellen bekomme ich für mein Geld?“ ist somit die zentrale Frage, um ausländische IVF-Zentren miteinander vergleichen zu können.

Politische Hintergründe

Ursache für das transnationale Reisen ist die ungleiche Gesetzeslage in Europa. Ist der Kinderwunsch unstillbar, verschieben sich Grenzen im wahrsten Sinn des Wortes.

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat für seine Entscheidung vom 3.11.2011 in einer Bestandsaufnahme festgestellt, dass die Spende von Eizellen in den meisten der 47 Staaten des Europarats legal ist. Mittlerweile haben Österreich (2015) und Italien (2014) ihre nationalen Gesetze entsprechend geändert und erlauben Eizellspende.                                                                                                                               Die Schweiz ist heute (2021) in Bewegung.                                                                                                                                                     Ein restriktives Festhalten an der bisherigen Gesetzeslage ist in Deutschland und Irland feststellbar. Patientinnen aus diesen beiden Ländern sind somit eine wichtige und langfristig interessante Zielgruppe der Eizellspendenzentren.

Beweglich zu diesem Themengebiet zeigt sich der Europarat. 2018 gab er eine kritisch-positive Broschüre für Eizellspenderinnen heraus. Junge Frauen, die diesen Schritt in Erwägung ziehen, werden darin umfassend medizinisch und psychosozial informiert.

Fragen stellen

Es schadet nicht, auf diesem Business-Ohr hellhörig zu sein und weitere Fragen zu stellen:

  • Wem gehört das Kinderwunschzentrum?
  • Wie lange arbeitet die Leitung des IVF-Labors schon in der Klinik?
  • Wie lange arbeitet der Arzt oder die Ärztin, die Ihnen gegenübersitzt, schon in dieser Klinik?
  • Woher kommen die Eizellen für die gewünschte Eizellspende (Transparenz der Herkunft)?
  • Wie viele Tag 3 oder Tag 5 Embryonen werden garantiert?