Aufklärung

Aufklärung warum?

Es gibt viele Argumente und einige Zukunftsszenarien die klar für eine Aufklärung der Kinder sprechen, die mit Hilfe einer Eizellspende gezeugt wurden.

DNA-Tests in der Medizin und in der Ahnenforschung sind sehr stark im Kommen und Werden in Zukunft zu vielen ungeplanten und von den Eltern ungewollten Zufallsaufklärungen führen.

Zufallsaufklärung führt zu einem Gefühl des Hintergangenseins

Aus vielen Erzählungen von zufallsaufgeklärten Kinder nach Gametenspende  wissen wir, dass sie sich von den Eltern belogen und hintergangen fühlen und dieses Gefühl schwer für sie wiegt. Ursächlich dabei ist für viele von ihnen weniger die Tatsache, dass sie mit Hilfe einer Eizell- oder Samenspende entstanden sind, als vielmehr der Vertrauensbruch zu Eltern. Die Aussagen der Kinder und Jugendlichen lauten meist: „Hättet ihr mit mir von Anfang an darüber gesprochen, wäre es nicht so schlimm gewesen wie jetzt – jetzt wo ich es auf diese Art und Weise zufällig herausfinden musste“. Diesen Riss in der Familie wieder zu kitten ist für alle Beteiligten keine leichte Aufgabe.

Familiengeheimnisse und ihre Wirkung

Fast alle Familien haben Familiengeheimnisse – größere oder kleinere. Wird dem Kind seine Herkunft z.B. nach Adoption, Gametenspende oder Seitensprung verschwiegen, handelt es sich um ein Familiengeheimnis erster Ordnung (vgl. Bradshaw, J 2014)

Familiengeheimnisse können für alle Beteiligten negative Folgen haben: Kinder spüren, dass etwas nicht stimmt, können es aber nicht herausfinden. Eltern leiden unter der Angst vor Aufdeckung und können körperlich und/oder psychisch erkranken.

Das Geheimnis um die Herkunft wirkt also im Untergrund. Kinder mit ihrem sechsten Sinn können die Aufdeckung provozieren und Testballone starten: Im Sexualkundeunterricht wurde erzählt, dass man Kinder besser unter 40 bekommt, weil es später schwierig bis unmöglich wird etc.

Ahnenforschung, Halbgeschwister- und Spendersuche ist DNA-basiert

Schon heute sind weltweit über 23 Millionen Menschen in mehreren großen DNA-Datenbanken registriert, um Vorfahren und weit entfernte Verwandte zu finden – auf der Suche nach ihrem Familienstammbaum. Zum Teil als Hobby, aber auch Männer und Frauen, die mit Gametenspende gezeugt wurden, suchen auf diese Art und Weise ihren Spender / ihre Spenderin und mögliche Halbgeschwister.

Kurioserweise kann es bei der Suche nach dem Spender/der Spenderin auch schon reichen, wenn ein Bruder oder ein Cousin ersten oder zweiten Grades in der DNA-Datenbank mit dabei ist. Das System meldet dann 12,5% oder 25% „matching“. Und wenn dieser Matching-Partner online auch noch auskunftsfreudig über den Rest seines Famillienstammbaumes erzählt, kommen dann noch ein, zwei oder drei Personen als Spenderin in Frage.

Zunehmendes Fertilitätswissen

In der aktuellen Sexualpädagogik liegt der Schwerpunkt auf Verhütung, Lust und Liebe. Der Aspekt Fertilität, biologisches Zeitfenster für die Familienplanung und fertilitätserhaltender Lifestyle ist unterpräsentiert.

In nicht allzu ferner Zukunft ist vorstellbar, dass Jugendliche und junge Erwachsene mehr Wissen um ihre begrenzte Fruchtbarkeit haben werden. Sie sind sich dann bewusst, dass die Fruchtbarkeit einer Frau ab 35 Jahren deutlich sinkt und dass ein regelmäßiger Zyklus nicht unbedingt mit intakten Eizellen gleichzusetzen ist.

Junge Erwachsene werden dann wissen, dass mit 40 Jahren statistisch bei einer Frau nur noch jede 8. Eizelle genetisch in Ordnung ist und dass es ab dem Alter von 42 oder 43 Jahren auch mit Hilfe der modernen Medizin sehr schwierig wird, ein Kind zu bekommen. Die baby-take-home-Rate einer 45-jährigen Frau nach IVF/ICSI liegt bei 2,5 -4%.

Grafik: Deutsches IVF-Register (DIR) / Jahrbuch

Ausgestattet mit diesem Grundwissen wird ein nicht aufgeklärter und aus Eizellspende entstandener Jugendlicher vermutlich seine Eltern fragen, wie „es“ denn bei seiner Zeugung war. Antworten diese immer noch ausweichend, kann er für wenige Euros einen Gentest der Gesamtfamilie im Ausland veranlassen. Haare, Zahnbürsten, Trinkgläser usw. tragen die DNA-Informationen seiner Eltern und sind für die Testung geeignet.

Kinder später Eltern werden neugierig sein und in Betracht ziehen, dass sie aus einer Gametenspende entstanden sind. Wieder führt kein Weg an der rechtzeitigen Aufklärung des Kindes vorbei.

DNA-Profil für ein gesundes Leben

In wenigen Jahrzehnten wird es in Europa für den Einzelnen immer noch freiwillig, jedoch gesellschaftlich akzeptiert und „modern“ sein, ein medizinisches DNA-Profil zu haben. Das Risikomanagement für die großen Volkskrankheiten wird in die Kindheit und in das frühe Erwachsenenalter verlagert.

Die DNA-basierte Medizin steckt heute noch in ihren rasanten Anfängen. Aus der Krebsmedizin sind sie kaum noch wegzudenken. Die Wahrscheinlichkeit, an bestimmten erblichen Brust- und Darmkrebsarten zu erkranken ist testbar.

Vorreiter in Europa ist Estland. Bereits ein Viertel der Bevölkerung ist für eine bessere medizinische Versorgung DNA-typisiert.

Für junge Menschen ist es äußerst überzeugend, gar nicht erst mit dem Rauchen anzufangen oder übergewichtig zu werden, wenn der persönliche DNA-Test „rot“ anzeigt: Vorsicht erhöhtes genetisches Hintergrundrisiko für koronare Herzerkrankungen! Der junge Erwachsene ist schockiert und bittet auch seine Eltern zum Gentest zu gehen, denn letztendlich kommt die erbliche Belastung von ihnen. Ein Leck in der Datensicherheit oder auch ein komplettes Mis-Match ihrer und der Krankheitsrisiken ihres Kindes könnten dann zur Zufallsaufklärung der Eizellspende führen, mit o.g. Vertrauensbruch als Folge beim Kind.

„Ich halte es für hochriskant das Kind nach Eizellspende nicht aufzuklären. Nicht nur aus psychologischen und pädagogischen Gründen. Dazu verstehe ich die Ängste der Eltern zu gut. Die Zeitbombe sind DNA-Tests, die eine personalisierte Medizin der Zukunft substanziell einfordert, um optimal heilen zu können.“

– Christine Büchl

Ängste-Ungewissheiten

Die größte Sorge von Eltern, die ihr Kind durch eine Eizellspende bekommen haben, gilt der Frage: Nimmt unsere Beziehung zum Kind Schaden, wenn wir offenlegen wie das Kind entstanden ist? Aus diesem Grund ist es verführerisch, das Kind nicht aufzuklären, um die Familienidylle scheinbar ungetrübt aufrechterhalten zu können.

Die Behandlung mit Eizellspende als solche war eine Entscheidung unter Ungewissheiten. Die anschließende frühe Familienentwicklung ist meist sehr positiv. Nach wenigen Jahren rückt der von Pädagogen empfohlene Zeitpunkt der Frühaufklärung im Vorschulalter näher und näher. Aber auch in der Pubertät kann das Kind aufgeklärt werden.

Die mütterlichen bzw. elterlichen Ängste lassen sich dann wie folgt zusammenfassen:

  • Wird das Kind mich als Mutter danach noch akzeptieren?
  • Stelle ich mich selbst als Mutter in Frage?
  • Entsteht ein Ungleichgewicht in der Paarbeziehung und in der Familie?
  • Entsteht ein Ungleichgewicht in der Paarbeziehung und auf der Familienebene?

Wird das Kind mich als Mutter danach noch akzeptieren?

Wie beim Kapitel Entscheidung unter Ungewissheiten erwähnt, suchen Kinder bei Konflikten häufig die schwächste Stelle ihrer Eltern. Bewährtes Mittel von Teenagern ist es, ihren Eltern Schuldgefühle zu machen und ihnen Versagen vorzuwerfen.

Pubertät ist keine gerechte Lebensphase. Alles wird in Frage gestellt und kritisiert – damit auch die Art und Weise der Zeugung. Entwicklungspsychologisch sind die Jahre zwischen 13 und 18 Jahren eine Phase der Abgrenzung zu den Eltern. Wenn diese erfolgreich verläuft, kommt es im jungen Erwachsenenalter zu einer emanzipierten Wiederannäherung an die Eltern.

Wichtige Botschaften an das Kind, die die Eizellspende betreffen, sind:

  • „Wären Dein Vater und ich diesen Weg nicht gegangen, würde es Dich nicht geben.“
  • „Wir haben uns die Entscheidung sehr lange Zeit reiflich überlegt und erst als wir uns sicher waren, dass wir Dich zu 100% genauso lieben können wie ein genetisch leibliches Kind, haben wir den Weg der Eizellspende beschritten.“
  • „Genau Du solltest zu uns kommen – niemand anderes. Darum hat es mit den eigenen Eizellen nicht geklappt.“
  • „Gehen wir mal die Kinder in Deiner Klasse durch. Wer von ihnen lebt in der klassischen Vater-Mutter-Kind-Konstellation?“

Wenn den Eltern das Thema Eizellspende bereits früh um die Ohren geschlagen wird, zahlt sich eine Aufklärung des Kindes im Vorschulalter aus. Die Verletzungen, die ein Kind einer Mutter zufügen kann, fallen in jungen Jahren nicht so schlimm aus. Kleinen Kindern ist alles erklärbar. Es heißt nur die richtigen Worte dafür zu finden.

Ganz allgemein und besonders im Krisenfall ist es hilfreich, wenn Mütter auf ein Tagebuch zurückgreifen können, dass sie vor der Eizellspendenbehandlung und in der Schwangerschaft für das Kind geschrieben haben. Darin sind all ihre damaligen Gefühle rund um das Thema Eizellspende festgehalten und Jahre später für das Kind nachvollziehbar. Gleichzeitig ist es eine schöne Geste des Vertrauens, wenn die Mutter ihrem Kind ihr Tagebuch gibt.

Stelle ich mich selbst als Mutter in Frage?

Manche Menschen lassen sich schneller verunsichern als andere. Disponiert dafür, sich als Mutter in Frage zu stellen, sind insbesondere Frauen, die grundsätzlich leicht zu verunsichern sind und Frauen, die den fehlenden genetischen Link auch nach Jahren noch bedauern. Letzteres ist zum Glück sehr selten.

Mütter entwickeln für ihr Kinder eine Art „Löwinnen-Gen“, deshalb denken sich viele: Sich als Mutter selbst in Frage zu stellen würde dem Kind schaden. Mutter-sein bedeutet, diejenige Frau zu sein, die tröstet, die hilft, die auf die Kleinen aufpasst, die das Lieblingsessen kocht, zu der das Kind kommt, wenn man nicht schlafen kann usw.  All das kennt jede Mutter – auch nach einer Eizellspende.

Das Gefühl der Mutter „Du bist mein Kind!“ muss beim Kind kontinuierlich über alle Jahre hinweg ankommen. Diese Botschaft ist auch eine Botschaft an sich selbst und wirkt zurück auf die Mutter.

Beim Wording ist es wichtig, dass die Eizellspenderin nie als „genetische Mutter“ bezeichnet wird. Das Wort „Mutter“ bleibt einzig und allein derjenigen vorbehalten, die das Kind aufzieht. Diese Unterscheidung ist fundamental wichtig.

Die Spenderin ist eine tolle, großzügige Frau, die ihre Gene geschenkt hat. Die Spenderin ist auch keine „Bauchmama“. So wird nur die leibliche Mutter von Adoptivkindern genannt.

Für Mütter nach einer Eizellspende ist es wichtig zu wissen, dass auch Kinder nach einer Samenspende hin und wieder Vorwürfe an ihre Eltern richten. Diese richten sich dann meist nicht gegen den (sozialen) Vater, sondern überraschenderweise gegen die Mutter, die „so etwas gemacht hat“. Mütter sind in bestimmten Lebensphasen der Kinder einfach immer „schuld.“

Entsteht ein Ungleichgewicht in der Paarbeziehung und in der Familie?

Je nach Alter ist ein Kind, das in einer intakten Familie aufwächst, „Papakind“ bzw. „Mamakind.“  Dies hat wenig mit der Art der Zeugung zu tun, sondern mit der Identifikation und Übernahme von Geschlechterrollen durch das Kind. Auch hängt es damit zusammen, welches Elternteil mehr Zeit für die Kindererziehung aufbringen kann.

Erfahrungen zeigen, dass es für die Eltern nach der Geburt keinen Unterschied mehr macht, wer seine Gene weitergeben konnte und wer nicht. Allen Müttern und Vätern macht es gleich viel Freude, dass sie endlich eine Familie sein können.

Kleinere Risikofaktoren können in der Großeltern-Kind-Beziehung sowie in der Geschwisterbeziehung liegen, wenn in der Familie zusätzlich ein genetisch beidseitig leibliches Kind vorhanden ist. So kann es sein, dass die Generation der Großeltern noch in Kategorien von Blutsverwandtschaft denkt und mit der Thematik Eizellspende überfordert ist.

Auch haben nicht alle Geschwister untereinander eine enge Beziehung. Geschwisterrivalität gibt es durchaus und da kann es sein, dass das genetisch leibliche Kind die Keule „Du bist gar nicht mein richtiger Bruder/ meine richtige Schwester“ zieht. Dies ist ein Punkt, an dem Eltern sofort eindeutig intervenieren müssen.

Wie in vielen Einzelfragen zur Gametenspende fehlen auch zu diesen o.g. Fragestellungen noch sozialwissenschaftliche Untersuchungen.

Was passiert, wenn das Kind „es herumerzählt“?

Wenn das Kind im Kindergarten, in der Schule oder in der Nachbarschaft erzählt, dass es ein Eizellspenden-Kind ist, ist das Geheimnis nach außen gelüftet. „Was raus ist, ist raus“ sagt die Kommunikationspsychologie über Inhalte, die nicht mehr zurückgenommen werden können.

Dem Kind einen Maulkorb zu verpassen oder das Kind in Zeiten von Gentests nicht aufzuklären, ist keine gute Alternative.

Im Vorfeld einer Eizellspende ist das mögliche „Herumerzählen“ für Paare die zweitgrößte aller Ängste. Größer ist nur noch die Angst, dass auch die Behandlung mit der Eizellspende nicht klappt.

Nach der Geburt relativiert sich erfahrungsgemäß die Angst der Eltern vor einem ungeplanten Outing. „Dann ist es so und wir müssen damit umgehen“, ist dann meist die Einstellung der Familie. Und weil die Erklärung nach außen auch die Akzeptanz nach innen fördert, macht die Familie in dieser Situation einen psychologischen Wachstumsschub. Hilfreich ist ein vertrauliches Gespräch mit den Freunden, der Verwandtschaft oder der Kindergärtnerin, zu denen die Information nach außen gedrungen ist.

  1. Zuerst einmal müssen dann den informierten Personen die Basisfakten einer Eizellspende erklärt werden und vor allem, dass es eine transparente und legale Behandlung in vielen Ländern Europas ist.
  2. Dann sollte Gewicht auf die Tatsache gelegt werden, dass es ohne Spende, dieses Kind nicht geben würde, da die eigenen Eizellen genetisch zu alt bzw. vorzeitig gealtert waren.
  3. Weiterhin ist es sinnvoll, gegenüber dem sozialen Umfeld dann einen größeren Rahmen herzustellen. Es gibt heutzutage viele Familien ohne genetischen Link.
  4. Abschließend kann eine klar kommunizierte Bitte um Vertraulichkeit das Gespräch beenden.

„Ich bin keine Freundin von übertriebener Kommunikation nach außen. Eltern müssen nicht missionarisch erklären, dass ihr Kind durch eine Eizellspende entstanden ist. Auch wenn sich dadurch gesellschaftlich und politisch einiges ändern würde. Das Persönlichkeitsrecht und Wohl des Kindes geht vor. Ich möchte auch die „Ich bin ein Eizellspendenkind“ – Identität nicht allzu sehr in der Psyche des jungen Menschen eingebrannt wissen.“

– Christine Büchl

Aufklärung wann?

Wann sollte ein Kind über seine Herkunft aufgeklärt werden?

Je früher die Eltern offenlegen, woher das Kind stammt, umso leichter wird es später für alle Seiten: für das Kind und für Mutter und Vater. Aufklärung ist ein langer Prozess, kein kurzes, einmaliges „Event“. Es braucht seine Zeit und viel Wiederholung, bis alles gesagt ist.

Das britische „Donor Conception Network“ hat eigens für die Aufklärung „Telling & Talking“-Booklets verfasst, die auch in deutscher Sprache unter dem Titel „Offen gesprochen“ erhältlich sind. Die vier Hefte gliedern sich in vier Altersgruppen: 0-7 Jahre, 8-11 Jahre, 12-16 Jahre, ab 17 Jahren.

Wie klären Eltern kindgerecht auf?

Beim Wickeln wird gespielt, geneckt, gebalgt. Und es werden Zärtlichkeiten zwischen Eltern und Baby ausgetauscht. Vater und Mütter können sich in dieser Situation schon mal im Sprechen üben – ohne dass das Kind den Inhalt des Gesagten versteht.

Ein Beispiel:

„Du Maus, weißt Du, dass wir soooo lange auf dich gewartet haben und dass wir bei soooo vielen Ärzten waren, bis du gekommen bist? Und dann gab es da noch eine ganz tolle Frau, die uns etwas ganz Wunderbares geschenkt hat – aus dem du dann entstanden bist. Sie war die Eizellfee für uns.“

Es sind Worte, die leicht über die Lippen gehen – und sie erleichtern den Eltern die spätere Kommunikation, wenn es dann um konkrete Inhalte geht, die das Kind auch verstehen soll.

Dieses Alter/Das Alter zwischen 3 und 5 ist der optimale Zeitpunkt, um sein Kind spielerisch über die Eizellspende aufzuklären. Hier fabulieren Kinder Geschichten, sie unterscheiden noch nicht zwischen Realität und Phantasie, sie glauben an das Christkind und an den Osterhasen.  Damit passt also auch die „Eizellfee“ sehr gut in diese kindliche Vorstellungswelt. Wichtig: Kinder, die in dieser Phase über die Eizellspende aufgeklärt werden, haben „es“ schon immer gewusst und haben kein „davor und danach“ Gefühl wie bei im Lebensalter späteren Aufklärungen.

Das „Entengeschenk“, die „Eizellfee“ und auch verschiedene andere deutsch- und englischsprachige Bilderbücher sind methodische Hilfen für betroffene Eltern, damit die Aufklärung locker und spielerisch abläuft. Wiederholungen und Varianten besagter Spiele und Geschichten sind besonders wichtig, weil sie beim Kind ein Bewusstsein dafür schaffen, sich später mit dem Thema Eizellspende zu identifizieren.

Im Alter zwischen 4 und 6 Jahren fragen Kinder erstmals, wo denn die Babys herkommen. Sie haben eine anziehende Wirkung auf kleine Kinder. Anlass ist meist eine Geburt in der Familie oder im Freundeskreis.

Babys entstehen, wenn sich zwei Freunde treffen: Eizelle und Samenzelle. Die Eizelle gehört zu Mama, die Samenzelle zu Papa. Manchmal jedoch ist Mamas Eizelle zu müde für ein Treffen, dann hilft eine ganz tolle Frau aus, die ihre Eizelle zu dem Treffen mit Papas Samenzelle schickt, damit die Samenzelle nicht allein bleibt. Beide zusammen werden dann in Mamas Bauch gelegt. Und dort wächst dann das Baby.

Kognitiv erfassen Kinder, die aus einer Eizellspende entstanden sind, ab etwa sieben Jahren, dass bei ihnen etwas anders ist. Ähnlich wie Adoptivkinder verstehen sie dann, dass ihnen ein genetischer Link fehlt – in diesem Fall zur Mutter. Daraus können Fragen entstehen. Oder aber die Kinder wollen ihre Ruhe von diesem Thema haben. Entwicklungspsychologisch steuern Kinder selbst, wie viele Informationen sie möchten. Es ist daher vollkommen in Ordnung, wenn die Eizellspende über lange Jahre ein untergeordnetes Thema bleibt.

Aber: Klären die Eltern in dieser Phase erstmals das Kind über seine Herkunft auf, sollten sie das Gespräch selbst initiieren und gut vorbereiten. Die richtigen Worte legen beide Elternteile vorher zusammen fest.

In der Pubertät, die etwa im Alter von 11 Jahren beginnt und mit 17/18 endet, kann die Frage nach der Herkunft virulent sein, die Kinder also sehr umtreiben. Da die große Zahl aller Eizellspenden zur Zeit immer noch anonym ist (vgl. Behandlungen in Spanien und Tschechien), gibt es aber in der Regel keine Angaben über die Spenderinnen.

Was kann helfen?

  • Eltern und Kind werden zu Experten über die Rolle der Gene und über Epigenetik (Epigenetik gilt als Bindeglied zwischen Genen und Umwelteinflüssen: Sie bestimmt also mit, wann welches Gen an- und wieder ausgeschaltet wird). Aktuelle Fachartikel helfen zudem dabei, „Bio-Detektive“ zu werden.
  • Das Kind kennt andere Kinder, die mit Hilfe einer Eizellspende entstanden sind.
  • Für einige Kinder kann es zu diesem Zeitpunkt wichtig werden mithilfe von DNA-Tests Halbgeschwister, genetische Verwandte der Spenderin und letztlich auch die Spenderin selbst zu suchen.
  • Immer wieder schildern die Eltern dem Jugendlichen die eigene Motivation, sich für eine Eizellspende entschieden zu haben.

Ungünstig ist es, wenn die erste Aufklärung erst im Alter ab 11 Jahren beginnt. Denn pubertierende Jugendliche sind Fundamentalisten. Ihr Gefühl, hintergangen worden zu sein, kann die ganze Diskussion dominieren – und für die Eltern wird es dann nur noch darum gehen, in Beziehung mit dem Jugendlichen zu bleiben. Die eigentliche Aufklärung über die Eizellspende rückt damit in den Hintergrund.

Bei Kindern, die für das Thema Eizellspende in deutlich jüngeren Jahren sensibilisiert wurden, verläuft diese Phase indes wesentlich kooperativer. Sie sind neugierig, sie wollen Bescheid wissen – und werden dann auch vielleicht zu den besagten „Bio-Detektive“ (siehe weiter oben).

Ein deutliches Zeichen, dass Jugendliche die sogenannte „third party reproducion“ seelisch bewältigt haben, ist zum Beispiel, wenn sie bereit sind, in der Schule ein Referat über künstliche Befruchtung oder Genetik zu halten. Erfahrungen zeigen, dass eher Mädchen eine Auseinandersetzung mit diesem Thema suchen als Jungs.

Verschieberitis

Wenn Eltern die Aufklärung immer weiter hinauszögern, riskieren sie das Vertrauen ihres Kindes: Es wird ihnen das „Betrogen-worden-Sein“ womöglich nicht verzeihen. Da helfen auch keine Argumente wie „Wir wollten Dich doch nur schützen“ – das Kind macht zu und rebelliert.
Eigene Ängste, verpasste Gelegenheiten, Streit und Uneinigkeiten zwischen Mutter und Vater sind daher keine akzeptablen Gründe, die Aufklärung jahrelang zu unterlassen. Denn der „richtige Moment“ kommt in solchen Situationen fast nie – dafür laufen Eltern Gefahr, dass sie irgendwann einfach „auffliegen“, wen etwa das Thema Eizellspende durch eine Krankheit oder andere unglückliche Umstände auf den Tisch muss.
Für Eltern, die sich in einer Sackgasse befinden, ist professionelle Hilfe und/oder die Unterstützung von Familiengruppen nach Eizellspende wichtig. Ein Paar in dieser Situation braucht Know-How und Ermutigung, um doch noch die Kurve zu bekommen.

Es gibt letztlich nur zwei Gründe, die ein Aufschieben der Aufklärung erlauben:

1. eine Entwicklungsverzögerung des Kindes und

2. eine schwere Belastung oder eine gravierende Erkrankung in der Familie – hier darf man das Kind nicht überlasten.

Ein weiterer Aspekt, auf den hier allerdings nicht näher eingegangen wird, sind Kulturkreise, in denen die Blutsverwandtschaft eine große Rolle spielt.
Am besten ist es, wenn die Eltern gar nicht erst in „Verschieberitis“ kommen. Entwicklungspsychologisch gibt es bei Kindern klar definierte Phasen, die den Eltern einen optimalen Einstieg in die Aufklärung erlauben (siehe weiter oben).

Aufklärung wie?

Liebe findet immer die richtigen Worte. Diese Überzeugung hilft sehr, wenn Eltern ihr Kind über die besondere Art der Zeugung aufklären. Später wird sich das Kind an die Emotionen bei diesen Gesprächen erinnern, nicht aber an die genauen Worte.

Gespräche über die Herkunft sind ein lebenslanger Prozess, drängen sich jedoch dem Kind nie auf sondern sind stets von dessen aktuellem Interesse bestimmt.

Die elterliche Haltung ist entscheidend

Verschämt oder selbstbewusst? Ängstlich oder locker? Zu zweit oder allein?

„Ich habe vor einigen Jahren eine dänische Samenbank besucht. Dort kommen mittlerweile 18-Jährige mit ihren Eltern vorbei, um die Identität des Spenders zu erfahren. Die Leiterin der Samenbank erzählte mir, dass sie diesen Familien schon beim ersten Eindruck ansähe, wie all die Jahre mit dem Thema Spende umgegangen wurde. Verkrampft oder selbstverständlich.“

– Christine Büchl

Anders formuliert: So wie die Eltern sind, so wird das Kind mit dem Thema Spende umgehen.

Aus dieser Tatsache erwachsen Eltern große Ressourcen. Sie wollen das Beste für ihr Kind, also wachsen sie über sich selbst hinaus.

Geplantes oder spontanes Vorgehen?

Aufklärungsgespräche über die besondere Art der Zeugung haben oft einen zufälligen Aufhänger:

Freunde oder Verwandte bekommen ein Kind, im Kindergarten ist eine andere Mutter wieder schwanger, das Kind frägt, wie ein Kind entsteht oder warum es selbst (noch) kein Geschwisterkind hat. Diesen Aufhänger gilt es geschickt zu nutzen. Die Frage des Kindes wird beantwortet, und einige Tage später wird das Thema mit dem Kind noch einmal ausführlich – und dann gut vorbereitet – aufgegriffen.

Zweigeteilte Eröffnungsgespräche haben den Vorteil, dass Eltern wenig falsch machen können. Mutter oder Vater wurden zwar – wie längst zu erwarten war – auf kaltem Fuß erwischt, konnten sich aber in der Zwischenzeit noch emotional sortieren. Die richtigen Worte konnten vorformuliert werden, und der Partner / die Partnerin war bei der eigentlichen Aufklärung mit anwesend.

Der Einsatz von Bilderbüchern ist in spontanen Aufklärungssituationen verfrüht. Das Kind möchte wissen, wie es bei IHM oder bei IHR war und nicht auf eine Geschichte reduziert werden.

Eine geplante Aufklärung – wenn das Kind nie die Frage nach seiner Herkunft gestellt hat und die Eltern das Thema Eizellspende von sich aus ansprechen – kann jedoch mit einem Bilderbuch angebahnt werden.

„Und bei uns war es genauso“ ist dann die Überleitung vom Bilderbuch auf die eigentliche Geschichte.

Wichtig ist für Eltern, sich nicht hinter einem Bilderbuch zu verstecken, sondern die eigene, ganz besondere Geschichte zu erzählen, in der das Kind an den Emotionen und Entscheidungen von damals teilhaben kann.

Professionelle Hilfe in der Vorbereitung der Aufklärung

Viele Paare suchen zuerst bei der Entscheidungsfindung für oder gegen eine Eizellspende, dann bei Ängsten in der Frühschwangerschaft und später bei der Aufklärung ihres Kindes psychologische und pädagogische Hilfe.

Professionelle Kinderwunschberater/innen kennen sich in der Gesamtthematik aus und bieten Unterstützung und Tipps für alle genannten Phasen.

„Die Eltern tragen das Wissen über die einzigartig richtige Art und Weise der Aufklärung ihres Kindes bereits in sich. Sie trauen nur manchmal ihrer Intuition nicht. Ich mache den Eltern Mut, gebe ihnen Power und unterstütze sie mit dem richtigen Wording.“

– Christine Büchl

Die richtigen Worte

Ein probates Mittel bei großer innerer Aufregung sind vorformulierte Sätze. Ein Kind ist (mit) das Wertvollste im Leben, und die Aufklärung eines Kindes, das aus einer Eizellspende entstanden ist, ist ein besonderer Moment für alle Beteiligten.

Folgende Eröffnungssätze haben sich dabei bewährt:

  • Manche Kinder haben zwei Eltern, andere Kinder kennen nur Mama oder Papa, das weißt Du ja aus dem Kindergarten. Du hast Mama und Papa und noch jemand Dritten dazu, der geholfen hat, dass es Dich gibt. Nämlich eine tolle Frau dazu, uns etwas ganz Wunderbares geschenkt hat – bevor es Dich gab.
  • Bei uns war das auch so. Wir haben die Frau nicht kennengelernt, aber sie hat bei dem Arzt, der uns geholfen hat, etwas ganz, ganz Klitzekleines von sich abgegeben.
  • Das Geschenk war kleiner als ein Sandkorn (Reiskorn) und es hat mitgeholfen, dass Du endlich zu uns kommen konntest. (Sandkorn zeigen, damit das Kind eine Vorstellung über die Größenverhältnisse des Geschenkes bekommt.)

Eine Rahmengeschichte erleichtert das Erzählen:

  • In kindgerechten Worten wird das lange Warten der Eltern auf ihr Kind thematisiert. Die Trauer, die Hoffnungen, das Wissen, dass ein Kind durch nichts im Leben zu ersetzen ist.

Hier erfolgt dann die Zusammenfassung ihrer Behandlungsgeschichte.

  • Viele Familien sind heute bunt gemischt. Schau, in Deinem Kindergarten gibt es die Julia, den Raphael, etc. (Beispiele, Referenz auf andere bekannte Kinder). Auch die sind Familie.

Zentrale Botschaften für das Kind:

  • Die Spenderin ist nicht die genetische Mutter. Sie ist eine tolle Frau, die kurz da war und etwas Wundervolles geteilt hat. Mutter ist die Frau, die immer da ist für das Kind, die mit ihm spielt, die es tröstet, etc.
  • Du bist ein Kind unserer Liebe
  • Alle Kinder sind ein Geschenk. Und Du ein ganz besonderes. Wir wurden so reich beschenkt.
  • Wenn wir diesen Weg nicht gegangen wären, wärest Du heute nicht bei uns.

Aufklärung des sozialen Umfelds

Während sich die meisten Eltern einig sind, das Kind aufzuklären, bestehen große Unterschiede in der Meinung der Paare, ob man Freunde, Verwandte, Lehrer usw. über die besondere Entstehungsgeschichte des Kindes informieren soll.

 „It is private but it is not secret“

Es ist privat und persönlich, aber es ist kein Geheimnis. Das ist die wichtigste Botschaft, die Eltern ihrem Kind mit auf den Weg geben sollten. Die Intimität von Zeugung und Familiengründung ist ein schützenswertes Gut. Dem Kind sollte jedoch keinenfalls verboten werden, mit anderen Menschen über die Eizellspende zu reden. Es sollte stolz auf seine Herkunft sein (dürfen) und wissen, wo seine Wurzeln sind. Ein Geheimhaltungsgebot zwischen Eltern und Kind würde bedeuten, dass dieser Art von Zeugung ein Makel anhaftet und aus diesem Defizit heraus entwickelt das Kind sehr sicher Schamgefühle und Identitätsunsicherheiten.

Der Grundsatz „it is private but it is not secret“ bedeutet für Eltern, die ihr Kind natürlicherweise beschützen wollen, eine Überwindung. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass das Kind anderen Menschen von der Eizellspende erzählt und dabei auf Verständnislosigkeit oder Fragen stößt. Dieses Risiko ist der Preis für ein wunderbares Kind. Die Alternative wäre Nichtaufklärung – und das ist in Zeiten von DNA-Testings, die das Kind später selbst vornehmen lassen kann, ein Himmelfahrtskommando für die Eltern-Kind-Beziehung und die Psyche des Kindes.

Sollte es dazu kommen, dass Eltern von anderen Personen angesprochen werden, die eine bestimmte Bemerkung des Kindes nicht einordnen können, bleibt der Weg in die Offensive: Selbstbewusst die besondere Zeugung outen, die Dankbarkeit gegenüber der Spenderin ausdrücken und sicher verkünden, dass im Leben immer die Richtigen zusammenkommen – so auch wir und unser Kind. Am Ende des Gespräches steht die Bitte um Vertraulichkeit.

Was macht ein gesetzliches Verbot mit dem Denken der Bevölkerung?

Schwer zu sagen, ob die Empfehlungen des renommierten britischen Donor-Conception-Networks (der Familienorganisation nach Gametenspende) auf Deutschland übertragbar sind. Das DC-Network schlägt einen selbstverständlichen und selbstbewussten gesellschaftlichen Umgang mit Eizell-, Samen- und Embryonenspende vor. Darunter ist zu verstehen, dass die zukünftigen Eltern dem näheren sozialen Umfeld bereits vor und nach der Geburt ihr Vorhaben mitteilen. Später informiert die Familie Erzieher und Lehrer, damit diese pädagogisch adäquat reagieren, wenn das Kind über die „nice lady“ spricht die zu seinem Entstehen beigetragen hat.

Von diesem wünschenswerten gesellschaftlichen „mindset“ sind wir in den deutschsprachigen Ländern noch weit entfernt. In Deutschland und in der Schweiz ist und bleibt Eizellspende gesetzlich verboten, in Österreich ist sie zwar erlaubt, aber faktisch kaum durchführbar. Deutsche Paare erzählen oft, dass die spontane Reaktion von Freunden und Familie auf die Eröffnung meist ein überraschtes „Aber das ist doch verboten!“ ist.

Gesetze formen Bewusstsein. Eltern schützen ihr Kind. Deswegen klären hierzulande viele Mütter und Väter das soziale Umfeld sehr wenig darüber auf, wie ihr Kind entstanden ist und wenn, dann eher spät. Daraus entsteht für viele Eltern ein Dilemma: Sie klären ihr Kind zwar auf, erklären seine Entstehung aber als Geheimnis, welches das soziale Umfeld nicht unbedingt kennen sollte. Dieser sogenannte „double bind“ lastet dann auf den Schultern des Kindes und es können Denkmuster entstehen, wie „Ich bin besonders. Ich bin anders.“                                                                                       Ähnliche Gefühle können beim Kind entstehen, wenn das Kind zwar aufgeklärt ist, aber das soziale Umfeld mit Unverständnis reagiert.

Letztendlich muss jede Familie ihren eigenen Umgang mit der Situation, sowie ihre Antworten und Lösungswege auf das Aufklärungsdilemma finden. Wichtig ist aber, dass man sich im Vorfeld sehr genau damit auseinandersetzt, dass ggf. unangenehm empfundene „Nacherklärungen“ für das soziale Umfeld fällig werden. Hineinwachsen und über sich Hinauswachsen ist dann das Motto.

Beispiele Aufklärung

Die Geschichte der Eizellfee

Schwer zu sagen, ob die Empfehlungen des renommierten britischen Donor-Conception-Networks (der Familienorganisation nach Gametenspende) auf Deutschland übertragbar sind. Das DC-Network schlägt einen selbstverständlichen und selbstbewussten gesellschaftlichen Umgang mit Eizell-, Samen- und Embryonenspende vor. Darunter ist zu verstehen, dass die zukünftigen Eltern dem näheren sozialen Umfeld bereits vor und nach der Geburt ihr Vorhaben mitteilen. Später informiert die Familie Erzieher und Lehrer, damit diese pädagogisch adäquat reagieren, wenn das Kind über die „nice lady“ spricht die zu seinem Entstehen beigetragen hat.

Die Eizellfee
Copyright Christine Büchl

Dein Papa und ich haben viele Jahre auf ein Baby gewartet und es ist einfach nicht gekommen.
Wir waren schon ganz angestrengt und verzweifelt.
Unser größter Wunsch war es, Dich (ein Kind) zu bekommen.

Eines Tages sind wir dann zu einem Arzt gegangen, von dem wir wussten, dass bei ihm manchmal die eine oder andere Eizellfee vorbeikam.
Die Fee und der Arzt halfen Frauen, die kein Kind hatten.

Natürlich war die Fee eine echte Frau, also eine Frau, die es wirklich gibt.
Für uns aber war sie eine Fee, da Feen dabei helfen, dass Wünsche in Erfüllung gehen.

Wir haben die Eizellfee nicht gesehen und auch Du wirst sie nie kennenlernen können *).
Sie war nur ganz kurz da, um ein Geschenk für uns abzugeben. Danach ist sie wieder entschwunden. Weg war sie.
*) bei anonymer Spende

Uns hat die Fee ein klitzekleines Ding aus ihrem Bauch – eine Eizelle – geschenkt.
Davon hatte sie nämlich ganz viele – mehr als sie je gebrauchen konnte.

Die Eizelle war kleiner als ein Sandkorn*).
Der Arzt hat das Geschenk, dass so klein war, dass man es kaum sehen konnte, mit dem Samen von Deinem Papa zusammengebracht. Der war genauso klein und mit der Eizelle konnte er endlich die kleine Freundin treffen, die er schon immer haben wollte.
*) dabei ein einzelnes Sandkorn auf ein Blatt Papier legen und zeigen. Kinder meinen oft, sie wurden als fertiges Baby gespendet.

Die Eizelle und die Samenzelle umarmten sich ganz fest, verschmolzen sogar miteinander.
Sie waren jetzt ein Embryo geworden, noch immer winzig klein.
Der Embryo wurde in den Bauch von Mama gelegt, und wuchs und wuchs und wuchs.

Der Embryo warst Du und in meinem Bauch bist Du zu einem Baby herangewachsen.
Als Du fertig gewachsen warst, wolltest Du raus und ich habe Dich auf die Welt gebracht.

Das Entengeschenk

Kinder sind sehr mit Tieren identifiziert. Die Geschichte eines Eizellgeschenkes wird spielerisch zuerst in das Tierreich verlagert. Für dieses Rollenspiel eignen sich Plüschtiere. Die Geschichte der Eizellspende spielen Erwachsene zuerst vor, um sie dann das Kind in vielen Varianten nachspielen zu lassen. Das Kind übernimmt so die Regie im Rollenspiel. Auch die Elternteile können ihr Plüschtier selbst spielen, so dass ein Zusammenspiel der ganzen Familie entsteht.